Never End to Expand

Finding Tengelmann, das Spiel

A business model is the story of how a company functions (vgl. Magretta, 2020). Allerdings erzählt sich eine solche Geschichte nicht von selbst und ihr Publikum dürfte sich, in Erwartung von Vergleichszahlen und Marktsegmenten, auf einige Hartgesottene beschränken. Doch angesichts der Präsenz, die große Firmen und Holdings in unser aller Leben zeigen, ist es ratsam, sich näher mit den Geschichten auseinanderzusetzen, die ihre Geschäftsmodelle erzählen.
Der Name Tengelmann ist in den Köpfen untrennbar mit Kaiser’s verbunden. Dass die Handelsgesellschaft an vielen weiteren Unternehmen beteiligt ist (unter anderem mit Mehrheit an KiK und OBI), international in Startups investiert und eine erfolgreiche Immobiliengesellschaft betreibt, ist weniger bekannt. Wie kommuniziert man dieses breit gefächerte Beteiligungsnetz? Wie macht man es greifbar?

»The (…) game frame transforms other given activities into something voluntary, autotelic, engrossing, and without consequence.«

(Detering, 2009, S. 2)

Mit dem »Finding Tengelmann«-Quartett macht es Spaß, sich dem Universum des Konzerns zu nähern. Beim Spielen erschließen sich die unterschiedlichen Geschäftsfelder und ihre Beteiligungen, man erlebt die Unternehmenstransformation der letzten 20 Jahre und bekommt nebenbei einen Eindruck davon, was es heißt, die Unternehmen zu verwalten, sie zu verlieren und sie von jemand anderem zurückzugewinnen. Kartenspiele erbten ihre Eigenschaften »from the frames of sportive competition and play« (ebd., S. 1). Der kompetitive Aspekt schlägt nicht nur einen Bogen zu Karl-Erivan Haubs privater Passion für Wettkampf und Extremsport, sondern lässt am eigenen Leib erfahren, was es heißt, gewinnen zu wollen. Es geht darum, mit dem Portfolio auf der Hand bis zum Ende durchzuhalten, um derjenige zu sein, der sich durchsetzen kann. Ein lauter Ausruf, eine Siegerpose, der Druck, die richtige Kategorie vorzugeben – all diese verkörperten Erfahrungen führen dazu, dass die Spielenden innerlich ein kleines Stück der Realität eines Managers erleben. Abgesehen davon macht es einfach Spaß, mit seinen Freunden in der Bar eine Runde Trumpf zu zocken.

Jede der 32 Karten repräsentiert ein Unternehmen, das die Tengelmann-Gruppe entweder zu 100 Prozent oder anteilig besitzt bzw. besessen hat. Mit verschiedenen Kerngrößen vom Jahresumsatz über die Mitarbeiterzahl bis zum Erwerbsdatum kann in diesem Spiel über den Gegner getrumpft werden.Darüber hinaus gehören jeweils vier Karten zu einer Kategorie, die auf den Platz der Unternehmen im Kontext des Geschäftsmodells der Tengelmann Twenty-One KG verweist. Mit dieser Einteilung lernt der Spielende einerseits, welche die Geschäftszweige sind. Andererseits zeigt das Spiel anhand der Kategorien, wie sich der Fokus in der Transformation verschiebt. So kann auf zwei Arten gespielt werden: Mit der Trumpf-Option kann man sich angriffslustig übertreffen. Mit der Quartett-Option kann kooperativ getauscht, aber auch hinterlistig enthalten werden.


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